TZ menuiserie setzt mit Walliser Roboter auf die Zukunft

Schwere Holzplatten heben, um sie korrekt auf eine CNC-Maschine zu legen, und dann die fertigen Platten auf einen Wagen hieven. Auf dem Papier eine einfache Arbeit, die jedoch sehr repetitiv und vor allem mühsam ist. Um ihre Produktivität zu steigern und die Belastung für die Angestellten zu verringern, wandte sich die Schreinerei TZ menuiserie aus Siders an das Start-up-Unternehmen Workshop 4.0. Ziel dabei: einen Roboterarm installieren, der diese Arbeit ausführen kann. Das System, das zum Teil durch ein Innovationsprojekt der Stiftung The Ark finanziert wurde, befindet sich nun in der Endphase. Es ermöglicht dem Walliser KMU, künftige Bedürfnisse zu antizipieren.  


TZ menuiserie ist seit 1939 in Siders in den Bereichen Fenster und Schreinerei tätig. Das familiengeführte KMU sieht inzwischen die vierte Generation an der Unternehmensspitze. Es setzt auf Innovation, um seine Arbeitsprozesse und Endprodukte zu verbessern, immer mit dem Ziel eines industrialisierten Handwerks. In diesem Streben nach Leistung und Rationalität hat das Unternehmen beschlossen, sich 2021 mit einem massgeschneiderten Laderoboter auszustatten, zeitgleich mit der Investition in eine neue CNC-Maschine zur Formung ihrer Tischlerteile.  


Roboter können viel mehr Gewicht heben als Menschen, ohne Rückenverletzungen zu riskieren. «Wir haben uns für den Einsatz von Robotern entschieden, vor allem um lokale Arbeitsplätze zu sichern. Dank des Roboters sind wir effizienter, zumal das Einlegen der Platten in die CNC-Maschine oft mehr Zeit in Anspruch nimmt als die Bearbeitung der Platten», sagt Jacques Tschopp, Geschäftsführer von TZ menuiserie. «So wir eine höhere Ausbeute erzielen und gleichzeitig die Schwere der Arbeit für unsere Mitarbeiter verringern, ohne sie zu ersetzen.» Ausserdem können der Roboter und die CNC-Maschine unter Umständen autonom arbeiten, bei Bedarf auch abends oder mittags.


Zusammenarbeit mit Workshop 4.0
Das KMU aus Siders, das rund 30 Mitarbeiter beschäftigt, hat sich bei der Entwicklung und Installation des Roboters für eine naheliegende Lösung entschieden und den Auftrag an das Start-up- Workshop 4.0 vergeben, das ebenfalls in Siders ansässig ist. «Das Projekt startete im März 2021, während eines Covid-Kontextes, in dem die Lieferketten stark gestört waren. Das war eine zusätzliche Herausforderung für eine kleine Struktur wie die unsere, zumal es sich um unsere erste Anwendung im industriellen Umfeld handelte. Wir haben viel gelernt und sind froh, dass wir dieses Projekt zu Ende bringen konnten», betont Nicolas Fontaine, Gründer von Workshop 4.0.


Der Einsatz eines solchen Roboters in einer Fabrik ist in der Tat komplizierter, als es zunächst den Anschein macht. «Wir mussten ein Computer-Vision-System mit Lasern und Kameras integrieren. Diese Algorithmen, die von unserem Partner Tooploox entwickelt wurden, ermöglichen es dem Roboter, Holzplatten aus einem unsortierten Stapel verschiedener Holzarten mit unterschiedlichen Abmessungen und Texturen zu greifen». Nach dem Auffinden wird jede Platte präzise in die CNC-Maschine eingelegt. Diese verarbeitet das Rohholz zu handwerklich hochwertigen Türen oder Gegenständen. Nach getaner Arbeit nimmt der Roboter die Platte wieder auf und legt sie auf einen anderen Stapel.


Der Roboter, eine flexible Lösung
Die Entwicklung und Einrichtung dieses Roboters wurde von der Stiftung The Ark unterstützt, die nicht nur die Machbarkeitsstudie, sondern auch die Installation bei TZ mitfinanziert hat. Mit dieser Art von Aktionen möchte The Ark die kleinen und mittleren Industrieunternehmen dazu anregen, diese Art von kollaborativen Werkzeugen und die damit verbundene Digitalisierung bestmöglich zu nutzen. 

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